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Birgit-0307 Kannenträger
Anmeldungsdatum: 25.02.2012 Beiträge: 1
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Verfasst am: 25.02.2012 11:21 Titel: Wirtschaftlichkeit einer Fassadendämmung? |
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Hallo,
wir beabsichtigen ein Haus zu kaufen. Baujahr ca. 1910 vermutlich Fachwerkbau, 260 m² Wohnfläche. Nach 1995 wurden einige Sanierungsarbeiten durchgeführt: Dach ausgebaut und neu gedeckt, Elektrik neu, Heizung neu, Anschlüsse neu, Fenster ausgetauscht mit Isolierverglasung.
Nun sind wir am überlegen, ob sich eine Fassadendämmung wirklich rechnet. Es sind ca. 300 m² Fassadenfläche und wir rechnen mit ca.
20 000 bis 25 000 € Kosten für eine Dämmung. Heizkosten betragen für dieses Haus 2300 € pro Jahr. Aktuelle Abrechnung für das letzte Jahr liegt mir vor. Wenn sich die Dämmung für die nächsten 20 Jahre rechnen soll, müssten ja mind. 1000 € pro Jahr an Heizkosten nur duch die Fassadendämmung einsparen können. Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich. Man liest überall, dass sich nur durch die Fassadendämmung 10 bis 15 % Kosten einsparen lassen. Das wären also ca. 350 € Einsparung berechnet auf den momentanen Verbrauch. Natürlich ist mir klar, dass die Energiekosten in den nächsten Jahren weiter steigen werden, aber bis man auf 1000 € Einsparung kommt, müssten die sich noch verdoppeln.
Wo liegt dann die Wirtschaftlichkeit der Fassadendämmung die überall so dringend empfohlen wird?
Oder liege ich da gänzlich falsch mit meinen Überlegungen? |
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Peter Meister
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 699 Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern
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Verfasst am: 27.02.2012 09:31 Titel: Re: Wirtschaftlichkeit einer Fassadendämmung? |
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Hallo Birgit,
Vor dieser Frage stehen nicht wenige Bauherren. Und tatsächlich sollte man vor einer solchen Maßnahme, die wirtschaftlichen Gesichtspunkte berücksichtigen. Das können Sie in vielen Fällen aber nicht allein.
Zum einen ist der momentane energetische Zustand des Gebäudes zu berücksichtigen. Diese Ist-Aufnahme sollten Sie einem erfahrenen Planer (Architekt, Bauingenieur) überlassen. Der Planer sollte Erfahrungen mit Fachwerkhäusern haben. Er stellt die nötigen Berechnungen auf der Grundlage, der beim Bau verwendeten Materialien an. Einen reinen Energieberater, der kein fundiertes Wissen über bauphysikalische Gesetzmäßigkeiten und Besonderheiten verfügt, sollten Sie in diesem Fall meiden.
10-15 Prozent Ersparnis hört sich nicht viel an, sind aber höher, je älter und maroder die Gebäudehülle ist. Wenn das Gebäude als Holzfachwerk erbaut wurde, so ist eine Außendämmung mit den herkömmlichen WDVS-Systemen problematisch. Insbesondere die Kombination aus Holz und Ausfachung mit mineralischen Baustoffen bewirken eine andere Wasserdampfkondensation, da Fachwerkwände nie völlig dicht sind, als bei homogenen Wänden. Packen Sie auf eine Fachwerkkonstruktion ein dichtes WDVS drauf – und das zeigen die vielen in der Vergangenheit aufgetretenen Bauschäden – kann es zu dramatischen Schäden des Holzfachwerkes kommen.
Bei der Außenwanddämmung von Fachwerkgebäuden ist es deshalb wichtig sorptionsfähige Materialien zu verwenden, wie z. B. Holzweichfaserplatten. Diese können größere Mengen Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben ohne sich in der Struktur zu verändern. Die können in der Regel aber nur mit vorgehängten und hinterlüfteten Fassaden realisiert werden, was die Kosten deutlich höher ausfallen lässt als die von Ihnen geschätzten 20 –25 Tsd. Evtl. Kreditkosten schmälern nochmals die angestrebte Ersparnis. Die ENEV 2009 lässt einige Ausnahmen zu. Eine davon ist die Wirtschaftlichkeit von Dämmmaßnahmen. Der Planer kann Ihnen hierzu nähere Auskünfte erteilen.
Alternativ können Fachwerkhäuser mit einer Innenwanddämmung versehen werden, die allerdings sehr sorgfältig ausgeführt werden muss.
Peter _________________ Moin, Moin! Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Chinesisches Sprichwort: Jeder Mensch ist schlau. Der eine vorher, der andere danach! |
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