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Wolfgang Gast
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Verfasst am: 16.12.2010 12:24 Titel: Wie dicht sind Keller-Fertigelementwände (WU-Beton)? |
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Hallo Experten!!
Mir wurde eine (noch zu errichtende) Doppelhaushälfte zum Kauf angeboten.
Das Haus würde recht tief im Grundwasser stehen (Bemessungswasserstand = ca. 1m unter Kellerdecke).
Ich mache mir nun Sorgen über die Abdichtung des Kellers. Der Keller soll aus Fertigteilelementwänden hergestellt werden. Die Baubeschreibung lautet wie folgt:
"Der Keller wird als wasserundurchlässige Betonkonstruktion ausgeführt. Grundlage für die Ausführung ist die Richtlinie des DAfStb (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton) für wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (Ausgabe November 2003). Die Ausführung erfolgt für die Beanspruchungsklasse 1 gegen drückendes und nichtdrückendes Wasser und zeitweise anstauendes Sickerwasser. Entsprechende der Richtlinie wir der Grundsatz "Vermeidung von Rissen außer planmäßig abgedichtete Sollrisse" gewählt. Für alle Außenbauteile wird Beton mit hohem Wassereindringwiderstand nach DIN 1045-2 (2001) verwendet. Dabei wird im Regelfall je Doppelhaus eine Wanne ausgebildet. (...) Die Bodenplatte der Wanne wird auf einer Gleitschicht aus Sand mit aufgelegter Noppenfolie oder alternativ auf Betonsauberkeitsschicht mit 2 Lagen PE-Folie in einer Stärke von ca. 25 cm betoniert. Die Wände werden aus Fertigteilelementwänden mit örtlich eingebauter Ortbetonergänzung ausgeführt. Sie haben eine Wandstärke von ca. 30cm. Im Bereich der Fertigteilwandstöße werden entsprechend abgedichtete Sollrissfugen ausgeführt. Die Abdichtung der Fugen erfolgt mit innenliegenden Fugenblechen welche ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis haben. (...) Die Kellerlichtschächte werden in druckwasserdichter Ausführung hergestellt."
Ein befragter Bausachverständiger hat mir von dieser Kellerbauweise dringend abgeraten, sofern nicht zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen (Bitumenschicht außen) ergriffen werden. Insbesondere meint er, dass die Gefahr besteht, dass der Ortbeton beim Trocknen so stark an Volumen verliert, dass er sich vom Fertigteil löse und Wasser zwischen den Ortbeton und die Außenwand des Fertigteils eindringen (und sich langsam weiter vorarbeiten) könnte. Das hat mich zugegebenermaßen extrem verunsichert. Zumal er meinte, Schäden könnten auch erst deutlich nach Ablauf der Verjährung auftreten und würden dann hohe Sanierungskosten verursachen.
Andere Sachverständige wiederum meinen, generelle Einwände gegen diese Konstruktion bestünden nicht. Vielmehr sei alles eine Frage der ordnungsgemäßen Bauausführung.
Der Bauunternehmer schließlich meint, ein "Abriss" zwischen Ortbeton und Fertigteil werde nicht entstehen. Sollte wider Erwarten doch ein Abriss auftreten, würde sich das auf jeden Fall innerhalb von 5 Jahren zeigen, da Beton maximal 5 Jahre degressiv austrockne (und schwinde). Auch bezüglich der Fugen müsse man sich keine Sorgen machen. Diese seien durch Fugenbänder der Marke Pentaflex abgedichtet, die mit Kautschuk beschichtet seien und mit dem Ortbeton eine feste Verbindung eingingen.
Wie seht ihr das?
Kann man einer solchen Kellerkonstruktion trauen angesichts des Umstandes, dass das Haus in jedem Fall mit den "Füßen im Wasser" steht?
Herzlichen Dank für euere fachkundigen Anmerkungen!!
Wolfgang |
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Peter Meister
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 699 Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern
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Verfasst am: 17.12.2010 12:02 Titel: Re: Wie dicht sind Keller-Fertigelementwände (WU-Beton)? |
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Hallo Wolfgang,
ich verstehe Ihre Bedenken. Die bei Ihnen zum tragen kommende Kellerkonstruktion mit Fertigelementen, hat sich über viele Jahre hinweg bewährt und auch allgemein im Hausbausektor durchgesetzt.
Ein derart starkes Schwinden des Betons ist eher nicht zu erwarten. Undichtigkeiten sind selten und wenn diese mal auftreten, kann die Ursache an den nicht fachgerechten Einbau der Fugenbleche liegen. Aber selbst wenn dies der Fall sein sollte, können derartige undichtigkeiten, die in der Regel in den Anschlussbereichen auftreten mittels Harz-Verpressung beseitigt und abgedichtet werden.
Und nur als Anmerkung, derartige Undichtigkeiten können auch bei herkömmlicher monolitischer (mittels Schalung) hergestellter Keller-konstruktionen auftreten.
Wichtig ist, dass mindestens ein Beton in der Güte C 25/30 (WU) mit den Expositionsklassen XC4, XF1, XA1 mit Größtkorn 16 mm eingebaut wird.
Lassen Sie sich im zweifelsfalle die Lieferscheine des Transportbeton-Lieferanten zeigen. Diese Angaben sind Pflichtangaben auf dem Lieferschein.
Peter _________________ Moin, Moin! Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Chinesisches Sprichwort: Jeder Mensch ist schlau. Der eine vorher, der andere danach! |
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pflasterer Profi
Anmeldungsdatum: 02.03.2010 Beiträge: 240 Wohnort: Rhh.
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Verfasst am: 18.12.2010 09:40 Titel: Re: Wie dicht sind Keller-Fertigelementwände (WU-Beton)? |
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Servus!
Ist bei weitem nicht mein Fachgebiet, da hat Peter fachlich die wesentlich höhere Qualifikation zu bieten - wie man an seinem klasse Beitrag erkennen kann.
Erlaube mir lediglich zu ergänzen, das das Thema Bitumenabdichtung in so einem Fall besser von einer entsprechenden Fachfirma ausgeführt werden sollte.
Leider ist das immer wieder ein mit Ausführungsfehlern behaftetes Thema und wenn die Abdichtung in dem Fall einen wichtigen Teil des Systems darstellen soll, wäre es bitter, wenn dieser Teil nicht korrekt erstellt wurde.
Nach meinem Kenntnisstand bietet sich gerade bei Fertigteilelementen eine Abdichtung mit Schweißbahnen an ?! Ob als selbstklebend oder verschweißt wage ich nicht zu beurteilen.
Grundsätzlich müssen aber in so einer Situation (Wasser) echt erfahrene Handwerker an den Bau und es sollte eine gesunde und bekannte Firma sein. Wenn nachher was nicht passt aber alles über den ach so günstigen Preis gelaufen ist - dann hat man im Falle einer Sanierung auch nichts mehr davon.
Gruß |
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