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Nasser Keller - Stampfbeton - kann da Nässe aufsteigen ?



 
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Stephan
Geselle


Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 22.05.2010 11:49    Titel: Nasser Keller - Stampfbeton - kann da Nässe aufsteigen ? Antworten mit Zitat

Hallo,

einen habe ich noch Cool

Die Kellerwände meines Hauses bestehen aus "Stampfbeton". Sie befinden sich ca. 1,30 m tief in der Erde. Raumhöhe ist ca. 2 m.

Wenn es sehr stark geregnet hat (und ich meine wirklich sehr stark) bilden sich an einigen Stellen Pfützen auf dem Boden.

Die Wände selber sind feucht - an einigen Stellen laufen bei erwähnten Regenfällen Rinnsale aus der Wand.

Messungen wurden von Sachverständigen durchgeführt. Derzeit wird durch Probeausschachtungen der Zustand des Betons von außen und von einem Geologen die Grundwassersituation überprüft.

Hierzu werde ich dann entsprechend berichten.

Das hier auch Kondenswasser eine Rolle spielt ist mir übrigens klar, daß scheint mir aber nicht das wesentliche Problem in meinem Keller zu sein.

Mir geht es grundsätzlich um folgende Frage:

Kann in Stampfbeton Feuchtigkeit Horizontal aufsteigen ?

Auf den Bildern ist zu sehen, daß die Feuchtigkeitsbildung exakt auf Außenbodenniveau aufhört. Daher nehme ich an, daß da nichts aufsteigt sondern direkt durchdringt.

Hintergrund ist, daß sich in meinem Haus vermutlich keine Horizontalsperre befindet (1933) - wohl sehr sicher sorgar nicht.

Jetzt lese ich bei allen "flüssigen" Lösungen immer vom Einsatz in Kellermauerwerk. Von Beton ist da nie die Rede.

Vorausgesetzt ich habe kein Grundwasserproblem (wovon ich zu 99% ausgehe) denke ich darüber nach eine Innenlösung durchzuführen. 50m außenrum aufmachen begeistern mich momentan nicht wirklich.

Kürzlich hatte ich einen Handwerker da, der meinte ein Sperrputz z.B. von Sotano sei hier das Mittel der Wahl - ob dann die Feuchtigkeit weiter steigen könnte wußte er in diesem Fall nicht zu sagen.

Zu den Fotos: Ich habe die Wände so gut es geht von der alten Farbe befreit, weil es teilweise heftig geschimmelt hat - ganz ist mir das nicht gelungen.

http://www.flickr.com/photos/50070888@N08/4628989838/
http://www.flickr.com/photos/50070888@N08/4628989926/
http://www.flickr.com/photos/50070888@N08/4628387455/

Die Wände sehen nicht überall so aus wie auf dem folgenden Bild !
http://www.flickr.com/photos/50070888@N08/4628387581/

http://www.flickr.com/photos/50070888@N08/4628990388/
http://www.flickr.com/photos/50070888@N08/4628387685/
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pflasterer
Profi


Anmeldungsdatum: 02.03.2010
Beiträge: 240
Wohnort: Rhh.

BeitragVerfasst am: 26.05.2010 19:48    Titel: Re: Nasser Keller - Stampfbeton - kann da Nässe aufsteigen ? Antworten mit Zitat

Hallo!

Also so ganz ist das nicht mein Fachgebiet, da ich aber privat auch schon ähnliche Probleme hatte (fehlende Horizontalsperre) und auch bei unseren Kunden immer wieder mit der Thematik von feuchten Außenwänden konfrontiert werde, hier mal alles was ich dazu schreiben kann:

Aufsteigende Feuchtigkeit:
Das der Beton die Feuchtigkeit aus dem Boden aufnimmt und auf aufgrund seiner Kapillarwirkung aufsteigen lassen kann, das dürfte klar sein.

Sperrputz:
Hab ich damals abgelehnt, da die Mauer deswegen ja immer noch mit der Feuchtigkeit belastet ist.
Und: Garantie lehnt Euer Handwerker ab? (Was rechtlich nur schwer machbar ist) Dann gebt Ihr Geld aus für ein Risikospiel?!? Nicht wirklich oder?

Horizontale Sperre:
Mir ist der nachträgliche Einbau von Blechen bekannt, das Verfahren ist aber aufwendig und ich weiß nicht ob das bei Betonmauern machbar ist.

Verkieselung:
Ich habe die Wände - und bei uns waren nicht nur Außenwände betroffen - mit Kieselsäure injiziert.
Dadurch werden die Kapillaren verschlossen und die aufsteigende Feuchtigkeit ist außen vor.
Ob das bei Euch eine Lösung ist - kann ich nicht sagen.
Bei uns hat es seit 8 Jahren keine neuen Schäden gegeben.

Dann kann man die Mauern auch von innen verpressen, dabei werden sogenannte Packer in die Mauer eingesetzt und in die Mauer passende Mittel verpresst, die eine Isolierung bewirken sollen. Keine Ahnung was sowas kostet, kann nicht wirklich billig sein.

Insgesamt ist das Problem ja dann ja wohl, das die Mauer von außen momentan gar nicht geschützt ist?
Bilder der Außenansicht wären nicht schlecht.
Ich behaupte mal, das es am idealsten wäre, in den sauren Apfel zu beißen, die Wände freizulegen und gescheit zu isolieren.
Wegen diesem und einer Horizontalsperre bitte Fachbetrieb anfragen.
Ich kenne z.b. ISOTEC. Das ist ein Franchise-Anbieter. Sollte also auch bei Euch in der Nähe ein Betrieb sein.
Wir hatten 2x mit einem solchen Betrieb zu tun (mangels anderem Anbieter in der Region hat sich das so ergeben) und die Jungs scheinen Ihre Arbeit zu verstehen.

Auf jeden Fall nicht am falschen ende sparen, nachträgliche Isolierungen tun weh, arbeitstechnisch und auch bei den Finanzen, aber was wenn der Schaden erneut Auftritt....????

Viel Erfolg bei der Beseitigung.

Gruß
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Peter
Meister


Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 26.05.2010 20:29    Titel: Re: Nasser Keller - Stampfbeton - kann da Nässe aufsteigen ? Antworten mit Zitat

Hallo Stefan,

bin leider nicht früher dazu gekommen – hier zu schreiben.

Zu Deiner wichtigsten Frage: Kann in Stampfbeton Wasser horizontal aufsteigen?
Antwort: Natürlich, aber…

Kellerwände aus Stampfbeton wurden in den 30ziger und 40ziger Jahren gebaut. Da es eine Kostensparende und schnelle Bauweise darstellt.

Bei Kellerwänden aus Stampfbeton wird erdfeuchter Beton in Lagen bis zu 20 cm Stärke in die Wandschalung eingefüllt. Anschließend wird mittels eines Handstampfers diese Lage verdichtet. Dann folgt wieder eine Lage mit Verdichtung und immer so weiter, bis die Schalung gefüllt ist. Fensteröffnungen können mittels Schalung ausgespart werden. Bei der Verdichtung mit einem Handstampfer wird klar, dass hier kein gleichmäßiger Verdichtungsgrad gewährleistet werden kann. An diesen Stellen liegt der Beton dann lockerer. In der Praxis sind das dann die späteren Stellen in der Wand, wo sich das Wasser seinen Weg nach innen bahnt. So wie bei Dir, Stefan.

Es ist gut, dass Du die erwähnten Prüfungen vornehmen lässt. Diese Kenntnis ist wichtig bei der Erarbeitung der notwendigen und durchzuführenden Maßnahmen.

Ich bin kein Freund von Innenlösungen, dass muss ich hier ehrlicherweise zugeben, obwohl es hier sehr gute Lösungen gibt. Allerdings macht eine Innenabdichtung wirklich nur Sinn, wenn alle Bauteile einbezogen werden. Nur ein Sperrputz an der Wand reicht nun wirklich nicht aus – auch wenn Sotano das behauptet. Es finden sich eine Menge Gründe, wenn mal etwas schief geht. Was nützt Dir der Sperrputz, wenn sich das Wasser einen anderen Weg sucht? Vielleicht über den Fußboden-Anschlussbereich, den Estrich? Dann müsstest Du diesen auch noch mit abdichten und am besten gleich im System Sotano. Und ganz billig ist das Zeug auch nicht.
Allein für das anbringen des Sotano Sperrputzes benötigt man 4 Arbeitsgänge. Mit einem Sack kommt man ungefähr 1 m² und so’n Sack kostet zwischen 45 und 50 Euro. Vorher aber noch Wandflächenbegradigung, Spritzbewurf (als Haftbrücke), Grundierung.

Ich gebe zu, es klingt Verlockend, mit dem aufbringen des Putzes wäre man, glaubt man Sotano, alle Probleme auf einen Schlag los. Aber die Wand bleibt feucht oder nass. Sotano sagt, wen stört’s? Also ich könnte nicht mit einer nassen Wand leben. Nasse Wände sind kalt und speichern keine Wärme. Kondenswasserbildung ist vorprogrammiert.

Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache, ich an Deiner Stelle würde aufgraben, eine ordentliche Abdichtung anbringen und in diesem Zuge über eine Perimeterdämmung nachdenken. Da Du offensichtlich zumindest zeitweise Staunässe an der Kellerwand anliegen hast vielleicht noch über eine Drainage nachdenken – wenn diese erforderlich sein sollte.

Und dann Stefan würde ich erstmal die Wand ruhen und austrocknen lassen. Die horizontale Abdichtung würde ich zunächst noch nicht durchführen. Sondern zunächst beobachten was sich tut. Der Stampfbeton hat nämlich ziemlich grobe Poren, d. h. es werden auch nur große Kapillaren gebildet. Aber nur in feinen Kapillaren steigt das Wasser am höchsten. Zudem kann die wenige Feuchtigkeit die aufsteigt wahrscheinlich dann nach innen verdunsten.

Eine horizontale Abdichtung kann man dann immer noch durchführen, diese kann man dann von innen durchführen. Ist aber sehr teuer.

Die Kellerwände würde ich mit einem Kalk bzw. Kalkzementputz versehen. Bei stärkerer Salzbelastung der Wände ist über einen Opferputz bzw. Sanierputz nachzudenken.

Das alles hängt aber von vielen Faktoren ab. Schreib dann mal bitte was über die Grundwassersituation und den Zustand des Betons bei der Probegrabung.

Peter

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Stephan
Geselle


Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 28.05.2010 09:16    Titel: Danke Antworten mit Zitat

Danke

@Peter und @pflasterer

für die ausführlichen Antworten.

Werde die Probeschachtungen und Messungen abwarten und dann hier mitteilen.

Die Lösung muß wie immer das richtige Verhältnis zwischen Portemonaie und Nutzen sein.

@Peter
Die Kondenswasserbildung findet jetzt ja auch schon seit x Jahrzehnten statt. So wie ich das sehe findet da unten eigentlich keine Feuchtigkeitsregulierung statt, Decke unverputzter Beton, Boden gefliest, Wände im oberen Bereich hauchdünn beschichtet - womit weiss ich nicht, vermutlich Kalkputz mit Farbe überstrichen. Im unteren Bereich nackter Beton mit Putz und Farbfragmenten.

Verschlechtern könnte ich mich somit zumindest in Bezug auf das Kondenswasser nicht ;o)


Noch was: Kann man ein so altes Haus einfach so ausbuddeln ? Wäre zwar nur auf einer Tiefe von ca. 1,30 m - aber die Statik macht mir doch Sorgen.
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Peter
Meister


Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 28.05.2010 15:17    Titel: Re: Nasser Keller - Stampfbeton - kann da Nässe aufsteigen ? Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Lösung muß wie immer das richtige Verhältnis zwischen Portemonaie und Nutzen sein.


Genau, warum muss man 20.000 Euro ausgeben, wenn zum Erfolg der Maßnahme 10.000 Euro reichen?

Zitat:
Verschlechtern könnte ich mich somit zumindest in Bezug auf das Kondenswasser nicht ;o)


Durch das anbringen einer Perimeterdämmung kühlt die Wand weniger stark aus, dadurch wird die Kondensatbildung verringert.

Zitat:
Noch was: Kann man ein so altes Haus einfach so ausbuddeln ? Wäre zwar nur auf einer Tiefe von ca. 1,30 m - aber die Statik macht mir doch Sorgen.


Kein Problem, die Lastabtragung erfolgt über die Keller-Fundamente, allerdings solltest du nicht tiefer graben als die Fundamente liegen. Der (Reichs-) Beton sollte noch die Festigkeit bringen.

Peter

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