Schimmel/Stockflecken im Keller

pivo · Kannenträger Anmeldungsdatum: 17.09.2012 Beiträge: 3

Hallo zusammen,

nachdem ich bereits einige Berichte über Fälle von Schimmelbefall bzw. Stockflecken im Keller gelesen habe, möchte auch ich mein Problem einmal schildern.

Wir haben im vergangen Jahr ein Haus von 1960 vollständig kernsaniert. Dabei wurde auch der Keller saniert. Die alte Bodenplatte war feucht und sandig, woraufhin diese mit Bitumenbahnen abgedichtet wurde und ein neuer Estrich eingebracht wurde. Die Aussenwände aus Beton wurden während der 9 monatigen Sanierungsphase beobachtet. Da keine Feuchtigkeit festgestellt wurde, haben wir einen Zementputz aufbringen lassen. Die alten Gitterfenster wurden entnommen und durch 2-fachverglaste Fenster ersetzt. Heizkörper wurden in 3 von 4 Kellerräumen installiert. Zuletzt wurde der Keller gefliest und gestrichen (Dispersionsfarbe). Von Aussen wurde die Vertikalsperre nicht erneuert.

Nun haben wir nach knapp einem Jahr festgestellt, dass wir in 3 von 4 Räumen Stockflecken und leichten Schimmelbefall haben. Dieser tritt bisher nur vereinzelt über der Fussleiste und sowie in den Ecken auf. Die Stellen sind noch sehr klein. In einem Raum waren vereinzelt auch gelagerte Kleidungsstücke betroffen, die in Kisten direkt an der Wand bzw. auf dem Boden gelagert wurden.

Nun muss man sagen, dass wir einige Fehler gemacht haben. Zunächst liegt wahrscheinlich noch eine leichte Restfeuchte vor. Gelüftet wurde im ersten Jahr zu wenig und auch die Heizung wurde im Keller zum Teil gar nicht benutzt. Auch bei der Auswahl der Farbe haben wir uns zu wenig informiert.

Nun haben wir einen Baubiologen hinzugezogen. Nach der ersten Analyse hat sich unsere Annahme bestätigt: Es ist Schimmel. Die Ursache ist dem Experten zufolge ein Mix aus Baufeuchte, Kondensation und schlechter Aussenisolierung. Damit man diese Probleme zukünftig erschlagen kann, rät der Fachmann zu einer dezentralen Belüftungsanlage mit Aussenfühler. Somit wird die feuchte Luft dauerhaft abgeführt und der Schimmel kann sich nicht weiter bilden. Dies setzt natürlich eine Schimmelentfernung voraus und hierbei sind wir uns nun unschlüssig. Der Baubiologe will nun weitere Materialproben machen. Hierbei ist von min. 3 Proben je Raum auszugehen. Somit entstehen mindestens Kosten in Höhe von 1500-2000 €. Geld, welches wir eigentlich lieber in die Sanierungsmaßnahme stecken wollen. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass der Experte versucht bewusst bei uns Angst zu wecken.

Wer hat Erfahrung mit der Schimmelentfernung? Wie umfangreich sollte man sanieren? Kann man diese Entfernung und Reinigung des Schimmels selbst vornehmen oder ist die Beauftragung einer Fachfirma zwingend erforderlich? Wie steht Ihr zu den besagten Materialproben?

Wir freuen uns auf Eure Hinweise.

Peter · Verfasst am: 18.09.2012 15:29 Titel: Re: Schimmel/Stockflecken im Keller

Hallo Pivo,

zunächst noch ein paar Fragen:

Woraus besteht die äussere Vertikalabdichtung (Material, Stärke)?

Was ist das für Betonwände? Fertigteil? Gegossende Wände oder mit Betonsteinen gemauert?

Wurde seinerzeit mal eine Probegrabung gemacht, um die Beschaffenheit der Abdichtung zu überprüfen?

Ist dies noch die erste oder wurde diese zu einem späteren Zeitpunkt mal erneuert?

Haben Sie mal mit einem Hygrometer die Raumluftfeuchte gemessen, auch über einen längeren Zeitraum? (Vor dem lüften und ca. 2-3 Stunden nach dem lüften?)

Denn Sie müssen ja ergründen woher die hohe Raumluftfeuchte kommt. Lüften Sie den Keller regelmäßig? Trocknen Sie Wäsche im Keller?

Einen reinen Zementputz im Keller zu verwenden, ist in der Tat keine glückliche Wahl... Immer einen diffusionsoffenen, feuchtigkeitsregulierenden Putz verwenden z.B. Kalk-Zementputz bei trockenen Kellern auch reinen Kalkputz. Als Anstrich immer eine diffusionsoffene Kalkfarbe verwenden.

Wenn Sie nur kleine Schimmelherde haben, dann können Sie diese selbst bekämpfen, dazu gibt es gute Schimmelvernichter im Handel.

Wollen Sie baubiologisch handeln, dann funktioniert das auch mit mind. 80 prozentigem reinen Alkohol aus der Apotheke. Das würde auch mit Brennspititus funktionieren - nur leider ist dieser technisch vergällt d.h. ungeniesbar gemacht und Sie haben eine längere Zeit diesen penetranten Eigengeruch des Brennspiritus in der Luft. Gut lüften, nicht rauchen und kein offenes Feuer sowie keine elektrischen Geräte und Beleuchtung während der Behandlung wegen möglicher Funkenbildung benutzen.

Mir erschließt sich nicht ganz, warum der Baubiologe noch weitere Proben nehmen will. Das es Schimmel ist hat er doch schon festgestellt. Um welche Art Schimmel es sich handelt ist doch für einen nicht ständig benutzten Keller irrelevant, lässt sich aber gut Geld damit verdienen...

Wenn Sie eine teure dezentrale Lüftungsanlage einbauen wollen, dann ist das natürlich Ihre Sache. Das würde ich erst dann in Betracht ziehen, wenn alle anderen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg haben.

Wenn Sie möchten können wir hier einige Varianten besprechen, die deutlich weniger kosten und auch effektiv sind.

Können Sie einioge Fotos von den Problemstellen einstellen, damit ich mir mal ein Bild machen, worüber wir reden?

Peter

pivo · Kannenträger Anmeldungsdatum: 17.09.2012 Beiträge: 3

Hallo Peter,

um zunächst Ihre Fragen zu beantworten:

Die bisherige Vertikalabsperrung Bestand aus einem Bitumenanstrich. Dieser ist aber bereits 50 Jahre alt, wodurch davon nicht mehr viel da bzw. intakt sein dürfte. Erneuert wurde die Abdichtung im Laufe der Jahre nicht. Eine tiefgründige Probegrabung wurde nicht gemacht.

Die Kellerwände sind gegossen.

Hygrometer habe ich in allen Räumen aufgestellt. Aufgrund des modrigen Geruchs und einer entsprechenden Messung mit dem Hygrometer ist das Problem auch erst aufgefallen. Die Luftfeuchtigkeit sind derzeit durch 2-3 mal täglich kontrolliertes Lüften konstant. Zwischenzeitlich waren es über 70 % relative Luftfeuchtigkeit. Nun liegt die relative Feuchte bei ca. 50-55 %. Wäsche wird in diesem Keller getrocknet. Hierbei muss man dazu sagen, dass wir in der Vergangenheit, wie bereits beschrieben, nicht wirklich auf die Luftfeuchte im Keller geachtet haben.

Die Schimmelart wurde bereits durch 2 Folientests bestimmt. Es wurde auch eine Aktivität festgestellt - nicht wirklich erstaunlich, weil man ja sieht und riecht das hier was nicht in Ordnung ist. Smile

Die Materialproben sollen dazu dienen die Reichweite des Schimmels aufzudecken. Hierzu will der Baubiologie eine Probe von der Oberfläche, 1cm tief und direkt am Mauerwerk nehmen. Dadurch erhofft er sich eine Aussage darüber zu treffen, ob der Putz oberflächlich mit Alkohol + Feinreinigung entfernt werden kann oder aber komplett entfernt werden muss.

Ich würde mich freuen, wenn mal die Möglichkeiten der Entfernung sowie Ursachenbekämpfung erklärt/diskutiert würden.

Anbei einmal 3 Bilder von betoffenen Stellen:

Peter · Verfasst am: 18.09.2012 20:29 Titel: Re: Schimmel/Stockflecken im Keller

Das ist wirklich minimal... Ich habe ja schon einiges gesehen...

Also, das macht mir jetzt nicht den Eindruck, das die Feuchtigkeit von aussen kommt. Aber das kann täuschen, denn der Wasserdurchtritt durch WU-Beton erfolgt in Gasform. Kann man aber herausbekommen, wenn man systematisch vorgeht/analysiert...

Kannst du mal ca. 10 cm von der Acrylfuge auf der Sockelfliese herausschneiden, und mal schauen wie es darunter/dahinter aussieht?

Die Acrylfuge musst du sowieso später komplett entfernen. Die Oberflächentemperaturen der befallenen Stellen hast du nicht zufällig gemessen?

Peter

pivo · Kannenträger Anmeldungsdatum: 17.09.2012 Beiträge: 3

Ich habe die Acrylfuge und den dahinterliegenden Putz auf einer Fläche von ca. 7 cm entfernt. Ein "ausblühender" Befall liegt hierbei nur auf der Fuge vor. Nicht aber davor oder dahinter.

Mir ist bekannt, dass der Schimmel - auch wenn er nicht sichtbar ist - trotzdem auch unter der Oberfläche sein kann.

Hinsichtlich der Oberflächentemperaturen haben wir erwartungsgemäß festgestellt, dass die Wandtemperatur ohne Beheizen unter dem Taupunkt liegt. Der Taupunkt wurd definiert und seitdem heize ich den Raum dauerhaft.

Gruß

Pivo

Peter · Verfasst am: 20.09.2012 15:16 Titel: Re: Schimmel/Stockflecken im Keller

Na, Pivo, dass sieht doch gut aus... der abgeschlagene Putz scheint auch trocken zu sein, oder täuscht mein Eindruck?

Man merkt, dass du dich ausgiebig mit Feuchtigkeit und Schimmel beschäftigt hast.

Noch eine Anmerkung zum Taupunkt. Dieser Punkt ist, wie du weist, der Schnittpunkt der Sättigungsgrenze der Luft zur Oberflächentemperatur. Der Punkt ist variabel und ist abhängig vom Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft in Proportionalität zur Oberflächentemperatur. Schimmelbildung kann bereits einsetzen, wenn der Taupunkt noch nicht erreicht ist, weil im Zentimeterbereich vor der Wandoberfläche, die Raumluft bereits über 90 Prozent betragen kann. Dieser Feuchtigkeitspuffer liegt natürlich auch an der Wand an. Also den Raum so beheizen, dass du mit der Oberflächentemperatur mind. 2 Grad über dem Taupunkt liegst.

Bei dem leichten Befall bei dir, gehe ich nicht davon aus, dass sich der Schimmel großflächig auf und schon garnicht im Putz verbreitet hat.
Also Schimmel bekämpfen und dabei einen Sicherheitsbereich von 50 cm über die Schimmelstellen hinaus, einbeziehen.

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Regulitt
www.regulitt.de/Schimmel-Ex
Anschließend mit Antischimmelfarbe (die von Regulitt ist biozid und fungizidfrei, geht also baubiologisch konform)

In den letzten Jahren wurden sog. intelligente Farben entwickelt, diese besitzen nach trocknung auf der Wand eine sehr große Feinporigkeit und deshalb eine große Oberfläche, die Fuchtfeuchtigkeit aufnehmen und zwischenspeichern kann. Nach absinken der Raumluftfeuchte (z.B. nach dem Lüften) wird diese wieder an die Raumluft abgegeben. Dabei besteht die Gefahr der Schimmelbildung kaum, wiel diese Farbe einen sehr hohen ph-Wert, also stark alkalisch wirkt, aufweist. Und das mag der Schimmel nicht.

Das entbindet dich zwar nicht vom lüften, aber du hast dadurch einen Sicherheitspuffer...

Peter

titulu · Lehrling Anmeldungsdatum: 08.03.2011 Beiträge: 14 Wohnort: Oldenburg

Wir haben bisher ab und an mal - vielleicht ein- bis zweimal im Jahr - Stockflecken in ein paar Zimmern. Vor allem dort, wo keine Luft direkt hinkommen kann. Das geht mit einem Schimmelentferner aus dem Baumarkt relativ leicht und easy wieder weg.

schall74 · Geselle Anmeldungsdatum: 25.04.2015 Beiträge: 40

Walross89 · Geselle Anmeldungsdatum: 20.04.2015 Beiträge: 88 Wohnort: Deutschland

Walross89 · Geselle Anmeldungsdatum: 20.04.2015 Beiträge: 88 Wohnort: Deutschland

Wichtig ist für eine dauerhafte Lösung die Luftfeuchtigkeit zu verringern:
Im richtigen Moment lüften, Außentemperatur mindestens fünf Grad unter der
Temperatur im Keller, heize, dämme, stelle nichts in den Keller (z.B. Wäsche), was die Luftfeuchtigkeit erhöht.

Hannes12 · Profi Anmeldungsdatum: 31.07.2017 Beiträge: 405

Ah, ich weiß ganz genau, was es heißt mit Schimmel zu kämpfen Wink

Aber, es gibt die perfekte Lösung, um den Schimmel zu beseitigen!
Da sage ich dann nur Schimmelspürhund!!! Auf der Seite schimmelspuerhund.de sind dann weitere, nötige Infos zu finden! Hier dann auch der Link zur Seite!

Seit dem, hatte ich nie wieder Probleme mit der Schimmelbildung!
Es ist eben wichtig, den Schimmel an der Wurzel zu beseitigen. Nur so, kommt er nicht wieder!
Also, all die, die Schimmel in der Wohnung oder im Haus haben, wissen jetzt, was zu tun ist! Einen schönen Tag!

Karoline Max · Lehrling Anmeldungsdatum: 30.03.2021 Beiträge: 5

Es gibt verschiedene Arten von Schimmel, dass stimmt wohl.
Wenn Du wissen möchtest, welche Schimmelarten es gibt, dann schaue mal auf diese Webseite. Dort wirst Du aufgeklärt und findest Hilfe wie man Schimmel am Besten bekämpfen sollte.

Regina · Lehrling Anmeldungsdatum: 02.04.2023 Beiträge: 7

Eine Taupunkt-Lüftungssteuerung werden wir auch in unseren Keller einbauen lassen......kostet nicht so arg viel, bring aber jede Menge Smile

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