Dach innen zusätzlich dämmen???

woha · Gast

Hallo Bau-Profis!!
Es geht um meinen bereits ausgebauten Dachboden. Ich möchte in einigen Zimmern die nun in die Jahre gekommene Holzvertäfelung durch GK ersetzen. Zur Zeit habe ich folgenden Aufbau (von aussen nach innen)
- Dachziegel
- Dachsparren 160mm
- Zwischensparrendämmung: Glaswolle, alu-kaschiert
- Lattung für die Vertäfelung (teilweise in den Zwischenräumen Styropor)
- Vertäfelung

Nun meine Frage:
Macht es Sinn die Dämmsituation zu verbessern? (vermutlich ja Wink

)
Wenn ja wie?
Da das ganze RAum für Raum passieren soll (aus Budget-Gründen) kommt wohl nur zusätzliche Dämmung von innen in Betracht.
kann man zb die vorhandene Dämmung (60 oder 80mm) zwischen den Sparren belassen und bis auf die komplette Sparrenstärke "aufdämmen"?
Wie Sinnig ist es, ein Dampfsperre einzubringen? wenn ja, wo sollte die sein? zwischen Sparren und UK für die GK-Platten?
schon jetzt danke!!!

woha

Peter · Verfasst am: 23.03.2011 20:46 Titel: Re: Dach innen zusätzlich dämmen???

Hallo woha,

was hast denn für ne Unterspannbahn? Diffusionsoffen? oder Dicht? Vielleicht Pappdocken?

Schmeiss den alukaschierten Mist raus. Das ist nicht Stand der Technik. Weis garnicht warum das Zeug immer noch hergestellt und über Baumärkte auch noch vertrieben wird. Hat das überhaupt WLG 040?

Also das mit der Alukaschierung kommt aus der Anfangszeit. Man hatte zu diesem Zeitpunkt einfach noch keine vernünftigen Dampfsperren. Die Alukaschierung fungiert also als Dampfsperre oder -bremse?

Kauf dir Klemmfilz in WLG 035, das hat ne bessere Dämmwirkung als eine in WLG 040. Die Dampfsperre wird immer raumseitig angebracht und zwar luftdicht zu allen Seiten! Also nach der Dämmung auf den Sparren drauf, dann UK ( so hast auch eine Installationsebene) und dann Gipskarton oder andere Verkleidung.

Zunächst aber schildere Mal die Situation, bei Machbarkeit bitte 1, 2 Fotos einstellen.

Peter

woha · Kannenträger Anmeldungsdatum: 23.03.2011 Beiträge: 2

SChonmal danke für die Antwort...
Also Unterspannbahn (ist vermutlich die "Folie" zwischen Sparren und ziegeln?) ist nicht vorhanden.
Das diese Alukasch. Geschichte nicht ganz aktuell ist war zu erwarten, ist ja aus 1974;-)...
WAr heute dann auch mal bei nem Baustoffhandel und beim Holzfachmarkt... Beide meinten natürlich, das 160er Dämmung nicht aktueller Stand der ENEV und sowas sei, für eine Sparrenaufdopplung fehlt mir aber nu das nötige Kleingeld;-)
Prinzipiell haben beide mir auch das gleiche geraten, Sparren voll packen, Dampfsperre drunter, ringsherum an den Wänden abkleben. Dann UK... Allerdings rieten mir beide dann noch zu einer dünneren (5cm) Dämmschicht, praktisch zwischen die Latten der UK...
Ist das nu ein muss? Ein kann? Ein soll? Was haltet ihr von der zusätzlichen Dämmung? Hatte unrsprünglich an 2cm LAttung gedacht, mit der zusätlichen Dämmung muss ich dann halt schon wieder auf 5 gehen...
Fotos kann ich sicher auch noch nachreichen... allerdings nicht mehr heute Abend;-)...

Gruß

woha

Peter · Verfasst am: 25.03.2011 08:19 Titel: Re: Dach innen zusätzlich dämmen???

Hallo woha,

ja, die Enev 2009 musst du bei Modernisierungen, die mehr als 10 Prozent der betreffenden Bauteilfläche ausmachen, einhalten.

Bei Dir kommt noch ein Problem hinzu, weil du keine diffusionsoffene Unterspannbahn hast. Deshalb musst du eine Lüftungsebene von mind. 2 cm vorsehen (zwischen Dachhaut und Dämmung). Und somit hast du nur noch 140 mm zur Verfügung.

Die Vorschläge, die dir von den Baustoffhändlern gemacht wurden, sind nicht ganz richtig. Du kannst also nicht voll dämmen. Du müsstest aufdoppeln, also die Sparrentiefe vergrößern oder wie vorgeschlagen mit Untersparrenklemmfilzen arbeiten. Etwas Raum wird dir aber trotzdem verloren gehen.

Aufgrund von ständigen Neuentwicklungen gibt es für deinen Fall aber eine Lösung.

Es gibt eine Neuentwicklung von Isover. Der Untersparrenklemmfilz UKF-2 in WLG 032.

Du baust also einen Dämmfilz mit WLG 035 in 140 mm in die Sparren ein und hast dadurch automatisch die erforderliche Lüftungsebene von 2 cm.
Nun die Dampfsperre nach Vorschrift einbauen. Dann Konterlatten 24/48 mm oder 30/50 o.ä., quer zu den Sparren über die gesamte Breite befestigen. Die Abstände der Lattung ergibt sich aus der Plattenbreite der UKF-2. Dabei den Abstand 5 mm kleiner wählen, damit die UKF-Dämmplatten auch in diesen Zwischenräumen klemmen. Dann die Traglattung befestigen. Gipskarton oder ander Platten bzw. Beläge dranschrauben fertig. Du verlierst nun etwa 3 cm vom Raum (denn die Traglattung hattest du ja vorher auch schon dran)und das denke ich ist akzeptabel, wenn man bedenkt, was man damit erreicht.

Die EneV 2009 verlangt in diesem Bereich einen maximalen U-Wert von 0,24 W/m²K. Mit dieser Konstruktion schaffst du einen Wert von 0,20 W/m²K, also noch besser als der EneV Wert.

Peter

woha · Kannenträger Anmeldungsdatum: 23.03.2011 Beiträge: 2

Hallo Peter,
das mit der Lüftungsebene hab ich nu auch schon gehört, gibt ja gott sei dank mehrere Baustoffhändler;-)... Die schon vorhandenen 3cm von den Dachlatten, auf denen die Ziegeln liegen zählen vermutluch dann noch nicht zu der Lüftungsebene?... Würde es reichen, wenn ich die alten Vertäfelungsbretter von unten auf den Sparren bringe? wäre dann allerdings nur 1,5 cm... Naja, oder eben wirklich "nur" die 140 Sparrendämmug... ist immer noch deutlich mehr als jetzt;-)

Gruß

woha

Modlog · Moderator Anmeldungsdatum: 14.10.2007 Beiträge: 848 Wohnort: www

Die Lüftung ist schon wichtig, also besser bei den Ausführungen von Peter bleiben.

Ich würde jedoch eine 0,32 einbauen mit dem Blickfeld, dass wenn ich mal den Dachziegel später mal erneuern will, dass ich dann den Sparren noch etwas von außen aufdoppel und dann mit weiterer Wolle 0,32 eine Vollsparrendämmung verwirkliche.

Numrollen · Kannenträger Anmeldungsdatum: 21.04.2011 Beiträge: 2

Hallo,

bin auch neu hier und blick auch noch nicht richtig durch. Allerdings ist der Fall etwas härter als bei woha. Das ganze ist auch schon grob 33 Jahre alt, Sparren schön dünn,

Aktueller Aufbau: Ziegel, Platz für Luftzug (Fachbegriff?), AluGlaswollenzeugs. Vor 10 Jahren wurde dann innen noch 2cm styropor aufgesetzt und Rigipsplatten, das ganze verspachtelt.
Dazu kommt noch eine kalte Wand, aktuell ungedämmt.

Der ganze Dachboden war bisher nie bewohnt, soll nun aber renoviert werden mit "kleinem" Budget. D.h. eine komplette neue Dämmung wird nicht hinhauen, man müsste ja so wie ich das sehe alles rausreißen. Die kalte Wand soll gedämmt werden innen und neue Dachfenster rein.

1. Wie dämmt man innen die kalte Wand am besten? Dort in die Ecke soll auch eine kleine Küche. Wie bekomme ich die dortige Feuchtigkeit gleich wieder raus ohne das Kälte von ausen reinkommt?

2. Gibt es noch günstige Möglichkeiten die Dämmung zu verbessern? Viel weiter nach innen würde allerdings auch nicht gehen da das Dach recht flach ist.

3. Wie bekommt man Feuchte, Gerüche, Hitze aus dem Giebel? Ein kleines Bad wird getrennt vom restlichem Rau, die Küche und Wohnraum wird aber offen unter dem Dach sein.

4. Welche Dachfenster werden den empfohlen? Roto oder Velux? Geplant sind elektrischen Ausenrollos. Die dicksten Ecofenster werden allerdings bei der schlechten Dämmung auch nicht lohnen nehme ich stark an. Aus Kostengründen werden auch die Sparren nicht angerührt für breite Fenster. Mir wurden zu 66x140 geraten. Kunststoff auf jedenfall.

Wäre sehr nett wenn hier jemand mir Tipps geben könnte. Vielen Dank!

Numrollen · Kannenträger Anmeldungsdatum: 21.04.2011 Beiträge: 2

Zu ungenaue Beschreibung oder an was liegt es?

Peter · Verfasst am: 27.04.2011 20:18 Titel: Re: Dach innen zusätzlich dämmen???

Wie wärs denn mit ein paar Fotos?

Peter

portrino · Lehrling Anmeldungsdatum: 30.10.2008 Beiträge: 8

Hallo woha und Numrollen,

das sind ja beides sehr umfangreiche Projekte, die ihr da angehen wollt/ müsst.

Wie ihr bestimmt wisst, stellt die verschärfte EnEV 2009 hohe Anforderungen an die Gebäudehülle. Ziel der Energie-Einsparverordnung ist allgemein die Reduzierung des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser im Gebäudebereich auf ein absolutes Minimum. Das sollte auch euer Ziel bei der Modernisierung der Dämmung sein.

Ob Auf-, Zwischen- oder Untersparrendämmung, wichtig ist vor allem die Qualität des verwendeten Materials. Mineraldämmstoffe, wie z.B. Glas- oder Steinwolle, weisen deutlich höhere Dämmwerte als pflanzliche Dämmstoffe auf und haben sich in der Praxis bewährt.

Bei der Wahl des richtigen Dämmmaterials gilt außerdem: je niedriger die Wärmeleitfähigkeit umso höher der Wärmeschutz.

Vielleicht hilft euch auch dieses Tool weiter: Dämmung in 3D

Sonnige Grüße!

BauBold · Lehrling Anmeldungsdatum: 29.06.2011 Beiträge: 10

Ich würde grundsätzlich Nachdämmen. Wir haben auch vor gehabt unseren Dachboden auszubauen. Wir haben die Balken verdickt und eine dickere Dämmung anbringen lassen.

BauZwerg · Lehrling Anmeldungsdatum: 02.07.2011 Beiträge: 10

Hallo!

Da kann ich Bauhold nur voll und ganz Zustimmen, wir haben auch erst vor ein paar Jahren unser Dach renoviert, und alles Nachgedämmt, und ich merke eindeutig eine Heizersparnis.

Beste Grüße

portrino · Lehrling Anmeldungsdatum: 30.10.2008 Beiträge: 8

Genau @BauZwerg

Nachträgliches Dämmen ist sehr sinnvoll zur energetischen Verbesserung, die die staatliche KfW-Bank übrigens auch fördert.

Für die nachträgliche Wärmedämmung von Steildächern hat die KfW die Latte allerdings hoch gelegt: Während der Mindest-U-Wert der EnEV 2009 bei moderaten 0,24 W/(m2K) liegt, setzt die neue Einzelmaßnahmen-Förderung einen U-Wert von mindestens 0,14 W/(m2K) – und damit Passivhaus-Niveau – voraus ( Quelle: Dach.de)

Sonnige Grüße Very Happy

Frank75 · Kannenträger Anmeldungsdatum: 12.08.2011 Beiträge: 1

Wir hatten beim kauf unseres Hauses auch schon eine Dämmung drin, leider war die aus den '80 jahren. Laughing

Zuerst dachte ich auch das reicht.
Aber nachdem ein bekannter mir zu nachdämmung geraten hatte, war echt erstaunt was das allein an Heizkosten gespart hat.

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