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Das Bau-Treff Forum Alles rund ums Bauen, Renovierung, Modernisierung, ...
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Angie Kannenträger
Anmeldungsdatum: 23.03.2019 Beiträge: 2 Wohnort: LQ
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Verfasst am: 23.03.2019 07:55 Titel: Probleme mit Pflasterarbeiten |
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Hallo und guten Morgen,
ich bin neu im Forum und komme gleich mit einem umfangreichen Anliegen daher
Wir haben letztes Jahr im Mai unsere Einfahrt von ca. 70 qm pflastern lassen und leider sind über den Winter einige Schäden sichtbar geworden.
Zum einen haben sich im Sockel Risse gebildet, an denen nun Feuchtigkeit nach oben steigt und Flecken bildet. Auch scheint die Feuchtigkeit permanent vorhanden zu sein, wobei das dem bislang überwiegend feuchten Wetter geschuldet sein mag.
Wir gehen davon aus, dass die Pflastersteine zu nahe an den Sockel und an dieser Stelle auch zu nahe aneinander gelegt wurde, weil sich Kantenabplatzungen zeigen.
Was uns ebenfalls sehr stört und wofür der Pflasterbauer unter Umständen gar nichts kann ist, dass sich die Pflastersteine immer mehr „auflösen“. So weisen einige der Steine Risse und Kantenabplatzungen auf und vor allem bekommt die Oberfläche immer mehr Löcher. Manche sind schon ziemlich groß (Bild Nr.), andere Steine haben sehr viele Kleine und auch ist bei einigen Steinen zu sehen, dass diese wohl auch früher oder später Löcher bekommen werden.
Es handelt sich um das Multiforma Pflaster (Stärke 6cm) von EHL. Seit das Pflaster verlegt wurde haben wir kein Streusalz oder sonstige Chemikalien auf die Fläche aufgebracht. Wir haben nicht wenig Geld für die Einfahrt bezahlt und nach nicht einmal einem Jahr schaut sie aus, als wäre sie bereits 10 Jahre alt. Abgerüttelt wurde mit Gummimatte an der Rüttelplatte.
Die Einfahrt wird lediglich als Parkplatz für unsere zwei Autos genutzt. An den hierbei überfahrenen Stellen ist allerdings keine Häufung der Schäden am Pflaster feststellbar.
Stellen die geschilderten Schäden Mängel dar oder ist das nach knapp einem Jahr „normal“?
Wenn ja, wer hat welchen Mangel zu verantworten?
Was schlagt Ihr vor, wie wir hier am besten vorgehen sollten?
Vielen Dank für Eure Zeit und Hilfsbereitschaft.
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Pflasterliebhaber Kannenträger
Anmeldungsdatum: 26.03.2019 Beiträge: 2 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 26.03.2019 13:49 Titel: Re: Probleme mit Pflasterarbeiten |
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Hallo Angie
Ich bin gerade durch Zufall auf dieses Forum und Deinen Beitrag gestossen und dachte mir, ich meld mich mal an, evtl kann ich helfen!?
Also zu Deinem Schadensbild.
Hier wurde bei der Verlegung nicht sauber gearbeitet. Das erkennt man an folgenden Anzeichen:
- Betonpflaster bis 12 cm Stärke benötigt 3-5 mm Fuge und das durchgängig! Auf Bild 2 sieht man das unregelmäßige Fugenbild und das die Steine direkt voreinander stossen, d.h. das dort die Mindestfuge unterschritten wurde. Dadurch werden Scherkräfte nicht an die Fuge weitergegeben, sondern direkt an den nächsten Stein, welcher sich wiederum in die Fassade drückt.
- Der Abstand zur Fassade ist deutlich zu gering. Hier wäre ein kleiner Spritzschutzstreifen oder wenn einem das nicht gefällt, Plexband ein gutes Mittel gewesen. Gerade wenn man auch noch mit einem Auto über diese Fläche fährt, entstehen dort vermehrt Scherkräft, die dann Richtung wand wirken. Ein 8 cm Pflasterstein wäre hier die bessere Wahl gewesen. Er liegt einfach "satter" in der Bettung und hätte den Schaden etwas abgemildert.
- In Bild 1 und 3 sieht man das teilweise kein Fugenmaterial zwischen den Steinen ist. Da die Fuge auch eine stützende Funktion hat (wenn der Unterbau nicht hundertprozentig verarbeitet wurde), kann ohne Fugenmaterial auch keine weitere Funktion gegeben werden. Ausserdem kann ich nciht erkennen womit dort ausgefugt wurde. Vorteilhaft hier wäre ein Splittkorn 1-3 mm.
- Du sprichst von Flecken und Nässeschäden an der wand. Hierzu stellt sich für mich die Frage nach der Hausbadichtung. So wie es verbaut ist, kann man nichts Verbindliches sagen, wo es herkommt.
- Zu den Löchern der Pflastersteine. Diese können nach dem Fertigen entstehen, wenn man sie "gepresst" und bei leichtem Frost austrocknen lassen hat. Dadurch bilden sich Eiskristalle im Vorsatz. An den Stellen wo sich Eiskristalle bilden, kann der Zement nicht mit dem Wasser reagieren und bleibt als lose Masse im Stein stehen. Das wird durchs Abrütteln oder Befahren dann gelöst und mit der Bewitterung ausgespült. Da der Fa EHL jetzt einen anzukreiden wird schwierig, da die Normen im Betonbau da relativ lasch sind und viel Spielraum zulassen.
Ich hoffe, ich konnte einiges beantworten.
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Angie Kannenträger
Anmeldungsdatum: 23.03.2019 Beiträge: 2 Wohnort: LQ
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Verfasst am: 26.03.2019 18:47 Titel: Re: Probleme mit Pflasterarbeiten |
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Hallo Pflasterliebhaber,
vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort.
Da die Risse und die aufsteigende Feuchtigkeit nach dem Pflastern entstanden sind und wir davon ausgehen, dass keine Noppenfolie verlegt wurde oder wenn, diese nicht weit genug nach oben reicht, vermuten wir, dass es unmittelbar mit dem Pflastern zusammenhängt. An ungepflasterten Stellen treten diese Risse am Sockel nicht auf.
Der Hausabdichtung sollte eigentlich passen. Das Haus ist Baujahr 2014 und dem Sockel fehlt abgesehen von der Seite, die gepflastert ist, nichts.
Als Fugenmaterial wurde Basaltsand (1-3mm glaube ich) verwendet. Davon haben wir noch etwas vorrätig zum Einkehren. Den Winter über hat der sich offenbar gesetzt oder ist der Witterung zum Opfer gefallen.
Wie meinst Du, sollten wir hier weiter vorgehen?
Können wir hier den Pflasterer in die Pflicht nehmen und die Mängel reklamieren und auf Beseitigung bestehen?
vielen Dank für Deine Zeit und viele Grüße
Angie
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Pflasterliebhaber Kannenträger
Anmeldungsdatum: 26.03.2019 Beiträge: 2 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 26.03.2019 19:16 Titel: Re: Probleme mit Pflasterarbeiten |
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Ich denke man kann da das nächste Problem schlussfolgern.
Noppenbahnen sind als Schutz der Hausabdichtung nicht zugelassen, außer wenn sie eine Schicht beinhalten, welche das abgleiten absichern - und das hat fast keine.
Bedeutet: Ihr habt eine Hausabdichtung. Nehmen wir an auf Bitumenbasis.
Ihr stellt die Noppenbahn davor, schlimmstenfalls mit den Noppen zur Wand hin. Danach schüttet ihr Eure Frostschutzschicht davor und um diese zu verdichten, nehmt ihr eine übliche Rüttelplatte. Der Schotter verzahnt sich beim Verdichten mit der Noppenbahn und schiebt sie so Richtung Wand und gleichzeitig nach unten. Dadurch hinterlässt die Noppenbahn Kratzer im davor sorgfältig ausgeführten Hausabdichtungsbereich und macht diesen undicht. Ich hoffe, man kann das nachvollziehen.
Ich schreibe das nur so ausführlich, weil ich davon ausgehe, das diese Abdichtung + Noppenbahn nicht vom Galabauer angebracht wurde. Rein rechtlich ist er in der Pflicht die Abdichtung und ihre Schutzfunktion vor Einbau des Schotters zu prüfen. Aber da das ja von irgendjemand davor so fälschlicherweise eingebaut wurde, wäre es schon "nicht ganz fair", ihm das anzukreiden.
Mein Tip: Den Handwerker erstmal kommen lassen. Ihn auf die fehlenden Fugen und den fehlenden Abstand zur Wand hinweisen und wenn man denn alles nochmal aufnehmen muß, kann man nach der Abdichtung schauen. Das aufzugraben und inkl. Hausabdichtung alles auszubessern ist aber ein erheblich Kostenfaktor, je nachdem wie man dran kommt. Und da wird sich der Galabauer mit Händen und Füßen gegen wehren.
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