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Der Dicke Holzmeister Meister
Anmeldungsdatum: 10.06.2007 Beiträge: 539 Wohnort: Oberhausen
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Verfasst am: 22.06.2007 20:53 Titel: Fußbodenheizung und Laminate |
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Laminatboden lässt sich allen Unkenrufen zum Trotz völlig problemlos auf Fußbodenheizungen schwimmend oder vollflächig ( nur bei Parkett ) verklebt verlegen, sofern die Verlegung fachgerecht vorgenommen wird. Bei Elektro – Fußbodenheizungen müssen Sie allerdings darauf achten, dass erstens das Laminat für diese Heizungsart geeignet ist ( siehe technische Merkblätter ) und dass zweitens die sonstigen Komponenten, nämlich Kleber und etwaige Dämmstoffe, für diese Verlegungsart geeignet und auf diese Verlegungsart abgestimmt sind. Grundsätzlich gilt : Laminate über Elektro – Fußbodenheizungen sind nicht der Idealfall.
Laminatboden hat einen günstigen Wärmedurchlasswiderstand und ermöglicht einen wirtschaftlichen Betrieb der Warmwasser – Fußbodenheizung : Da die Paneele “ fußwarm “ sind, kann die Fußbodenheizung speziell in der Übergangszeit eher abgeschaltet werden, als beispielsweise bei Keramikböden der Fall ist.
Damit der neue Laminatboden aber keinen Schaden nimmt, sind einige vorbereitende Maßnahmen bei neu installierten Fußbodenheizungen zu beachten :
1) Der Estrich muss fachgerecht nach DIN 18353 hergestellt werden. Zu beachten ist hierzu auch das Merkblatt für beheizte Fußbodenkonstruktionen vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. Danach müssen u.a. die Heizungsrohre mit mindestens 30 mm Estrich bedeckt sein. Die Liegezeit für das Belegreifheizen eines Zement – Estriches liegt in der Regel bei mindestens 28 Tagen, bei Calciumsulfat – Estrichen ( Anhydrit ) bei mindestens 14 Tagen. Die Belegreife ist erreicht, wenn bei der durchzuführenden CM – Messung die Estrich – Feuchtewerte bei Zement – Estrich von 1,8 CM %, bei Calciumsulfat – Estrich ( Anhydrit ) von 0,3 CM % gemessen wurden. Scheinfugen und Risse im Estrich müssen bei vollflächiger Verklebung ( nur bei Parkett ) und auch bei schwimmender Verlegung unbedingt kraftschlüssig verbunden werden. Dies erfolgt durch Ausgießen mit Zwei – Komponenten – Kunstharz. Bewegungsfugen, die vom Heizungshersteller zwingend eingebracht wurden, müssen in die Laminatfläche übernommen werden.
2) Beim Belegreifheizen ist die Vorlauftemperatur täglich von 25° C beginnend um 10° C erhöhen bis zur Erreichung von 55° C bzw. der vorgesehenen maximalen Vorlauftemperatur. Die eigentlich energiesparende Nachtabsenkung muss vorher deaktiviert werden.
3) Elf Tage lang wird bei 55°C bzw. mit der vorgesehenen maximalen Vorlauftemperatur ohne Nachtabsenkung geheizt.
4) Anschließend wird täglich die Wassertemperatur um 10° C gesenkt, bis wieder eine Vorlauftemperatur von 25° C erreicht ist. Die Nachtabsenkung bleibt weiter außer Betrieb.
5) Nun muss die Estrichfläche an den ausgewiesenen Messstellen mit einem so genannten CM – Messgerät auf Feuchtigkeit überprüft werden. Falls die Belegreife nicht erreicht wurde, muss mit ca. 40°C Vorlauftemperatur bis zur Belegreife weiter geheizt werden.
6) Jetzt kann der Laminatboden verlegt werden : beachten Sie bitte die entsprechende Verlegeanleitung. Bei der Verlegung muss die Oberflächentemperatur mindestens 18° C und die relative Luftfeuchtigkeit weniger als 65 % betragen, ebenso ist es ratsam eine PE – Folie vor der Trittschalldämmung auf den Boden zu legen.
7) Nach der Verlegung der Böden muss das Raumklima mindestens 5 Tage lang konstant bleiben.
Während der Heizperiode kann nun die Heizungsanlage aufgeheizt werden.
!! Wichtig !!
Eine Gewährleistung für Schäden, die auf Nichtbeachtung oben beschriebenen Vorbereitungsarbeiten zurückzuführen sind, übernimmt kein Laminathersteller. Bestehen Sie daher auf ein vollständig ausgefülltes und unterschriebenes Aufheizprotokoll !!
Bei bestehenden Fußbodenheizungen sind die Vorbereitungsarbeiten wesentlich schneller durchgeführt. Bei Warmwasserfußbodenheizungen, die bereits über mehrere Heizperioden betrieben wurden, empfiehlt es sich, diese vor der Verlegung 7 Tage lang mit einer Vorlauftemperatur von 45° C ohne Unterbrechung aufzuheizen und anschließend wieder auf 25° C abzusenken. Die Nachtabsenkung wird vorher wieder außer Betrieb genommen.
Während der Heizperiode ist aufgrund der raumklimatischen Verhältnisse nicht auszuschließen, dass zwischen den Laminatbodenelementen geringfügige Fugen entstehen. Dies ist jedoch kein Qualitätsmangel. Minimiert bzw. verhindert kann diese Erscheinung werden durch ein nahezu konstantes Klima im Raum von ca. 20° C und 50% relative Luftfeuchtigkeit. Oft reicht es schon aus, wenn Sie häufig und ausreichend Lüften.
!! Achtung !!
Decken Sie ihren auf einer Fußbodenheizung verlegten Laminatboden niemals mit Teppichen ab. Dabei kann es unter Umständen zu einem Hitzestau kommen, der die Laminatpaneelen beschädigen kann. _________________ Nicht verzagen, einfach mal den Meister fragen.
Zum Teil sind hier Beiträge aus meinem Buch -
" DAS GROSSE HOLZ - ABC "
Alles rund um Fußbodentechnik und Renovierung und Sanierung. |
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Bob Moderator
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 882
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Verfasst am: 23.06.2007 09:08 Titel: Re: Fußbodenheizung und Laminate |
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Vielen Dank für den super Beitag. _________________ Wir können immer nur einen Tipp geben !
Da die Probleme auf dem Bau vielschichtig sind, raten wir an immer einen entsprechenden Fachmann am Objekt hinzuzuziehen.
Online kann man nicht immer alles sehen, nichts riechen und auch nicht fühlen. |
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